Katharina Schollenberger wurde Anfang April in den Club 100 aufgenommen. Damit ehrt der DFB jährlich 100 - im Jubiläumsjahr ausnahmsweise 125 - Ehrenamtler*innen aus ganz Deutschland. Katharina wurde dabei in diesem Jahr für ihr außergewöhnliches Engagement im Frauen- und Mädchenfußball ausgezeichnet.
Seit 2012 spielt Katharina in der Frauenmannschaft der SG Thaleischweiler-Fröschen, zu Beginn der Saison 2021 wurde sie außerdem Trainerin in der Jugendabteilung. Seit 2022 besitzt sie die C-Lizenz, um die C-Juniorinnen, die sie aktuell trainiert, ideal ausbilden zu können. Die Mädchenabteilung der SG besteht zwar erst seit 2021, mittlerweile spielen aber schon etwa 65 Mädchen spielen in der Abteilung SGT-Girlspower. Katharina sieht im Mädchenfußball in ihrem Verein viele Chancen – verschließt aber auch nicht die Augen vor den bestehenden Problemen.
"Mannschaften können Mädels beim Fußball halten"
"Wir hatten außergewöhnlich viele Mädchen in der E-Jugend, daraus ist die Idee entstanden, eine reine Mädchenabteilung zu gründen", erklärt Katharina, die seither auch als Trainerin bei den Juniorinnen aktiv ist. Eigene Mädchenmannschaften seien besonders wichtig, um Mädchen im Fußball zu halten. "Die Mädels sind sehr euphorisch und haben viel Spaß am Fußball - wenn sie in Jungsmannschaften spielen, geht ihnen diese Freude aber häufig verloren", bedauert Katharina. Die eigene Abteilung, in der die Mädchen unter sich Fußball spielen, könne da Abhilfe schaffen.
Grundsätzlich freut sich Katharina über die Entwicklung des Frauenfußballs und bringt die steigende Aufmerksamkeit für den die Frauen-Bundesliga und die Frauen-Nationalmannschaft unmittelbar mit dem Wachstum ihrer Mädchenabteilung in Verbindung. Für ihre Mädels sind neben der Aufmerksamkeit aber vor allem andere Dinge wichtig. In ihrem Verein sieht Katharina zwar kaum Unterschiede zwischen den Abteilungen, grundsätzlich erlebe sie aber häufig, dass Frauen, vor allem im Amateurfußball, noch immer belächelt würden. Das und die wachsende Konkurrenz anderer Freizeitangebote sieht Katharina als Ursache für ein weiteres Problem: "Immer weniger Mannschaften können den Spielbetrieb halten."
"Die Mädels sind sehr euphorisch - wenn sie in Jungsmannschaften spielen, geht ihnen diese Freude aber häufig verloren"
Dadurch würden vor allem die Fahrtwege zu Auswärtsspielen auch für unterklassige Teams im jüngsten Spielalter zunehmend weiter. Teilweise über eine Stunde ist Katharina mit ihren Teams unterwegs. Die Lösung für dieses Problem: In den Ligen, in denen die Juniorinnen-Abteilung der SG Thaleischweiler-Fröschen spielen, kann flexibel mit sieben, neun oder elf Spielerinnen gespielt werden - eine Regelung, die Katharina sehr sinnvoll findet. Dadurch können mehr Mannschaften und auch kleinere Vereine an den Wettbewerben teilnehmen und die Reisezeiten verkürzen sich.
Seit ihrem Karrierestart habe sich der Frauenfußball in eine gute Richtung weiterentwickelt, sagt Katharina, hauptsächlich durch die stärkere mediale Aufmerksamkeit. Vor allem aufgrund der langen Fahrtzeiten sieht sie aber auch noch "große Herausforderungen für den Mädchenfußball".
Text erschienen auf FUSSBALL.DE. Autor: Fynn Leubecher