Neun SWFV-Teams in der Oberliga am Start

26.12.2019
Gottwald

Eine spannende Saison erlebt die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar: Das Feld ist eng beisammen, fast alle Mannschaften sind in Auf- oder Abstiegskampf involviert – mittendrin die neun SWFV-Teams. Sie machen die Hälfte des Teilnehmerfeldes aus und werden derzeit angeführt vom TSV Schott Mainz. Der Ex-Regionalligist ist Tabellenführer mit einem Punkt Vorsprung vor der U21 des 1.FC Kaiserslautern.

Das über die Saisongrenze hervor gewachsene Schott-Team präsentierte sich als die reifste und konstanteste Truppe der Liga und steht mit den meisten geschossenen und den wenigsten kassierten Toren sowie dem Top-Fair-Play-Wert auch statistisch verdient an der Spitze. „Die Mischung aus Erfahrung und jungen Spielern passt, wir haben einen auch in der Breite richtig guten Kader“, nennt Schott-Manager Till Pleuger vor allem die „mannschaftliche Geschlossenheit“ als zentralen Erfolgsfaktor für den Lauf eineinhalb Jahre nach dem Abstieg aus der Regionalliga. Ob man im Falle des finalen Erfolgsfalles wieder für die vierte Liga melden würde, lässt Pleuger noch offen: „Ein möglicher Aufstieg ist ehrlich gesagt noch überhaupt kein Thema für uns.“

FCK: Heranführung neuer Talente

Das gilt noch mehr für den direkten Verfolger, dem einen Punkt hinter den Hauptstädtern rangierenden 1. FC Kaiserslautern. Sollte dessen Drittligaprofis nicht doch noch der Durchmarsch Richtung Zweite Liga gelingen, ist die Oberliga-U21 nicht aufstiegsberechtigt. Ohnehin macht man sich am Fröhnerhof darum weniger Gedanken, sondern fokussiert sich auf den Hauptauftrag: erfolgreiche Nachwuchsarbeit mit Heranführung neuer Talente. In diesem Sinne leistet das Team um Trainer Hans Werner Moser auch diese Saison wieder ganze Arbeit, gepaart mit kombinatorischer Finesse und tabellarischem Erfolg. Ein halbes Dutzend Zu-Null-Siege in Serie prägten die Vorrunde, gerne auch mal mit Geduld und dann eben „effizient wie eine Top-Mannschaft und am Ende verdient“ erspielt, so Lukas Gottwalt, der als Verteidiger bisweilen zwischen Dritt- und Fünftligakader pendelt.

Den – nicht zwanghaft angestrebten – Wiederaufstieg kann auch Wormatia Worms noch im Blick behalten. Der letztjährige Regionalligist rangiert hinter dem ebenfalls nicht aufstiegsberechtigten Vierten SV Elversberg II auf Platz fünf, drei Punkte schlechter als Erzrivale Eintracht Trier auf Platz drei. Coach Kristjan Glibo erinnerte zum Jahresabschluss noch mal an den Riesenumbruch mit Sommer, den Trainingsauftakt mit nur acht Spielern und den weiterhin jungen, meist drittjüngsten Altersschnitt aller Teams. Die noch unkonstante Garde begeisterte die traditionell kritischen Wormser Fans mit Kampf bis zum Schluss, schnappte sich mehrere 3:2-Last-Minute-Siege und holte zuletzt nach nur zwei Siegen aus den vorherigen neun Pflichtspielen mit dem 1:0 beim FV Dudenhofen den ersten Zu-Null-Sieg nach 15 Wochen, den zweiten der Saison überhaupt. So sieht der Ex-Lauterer Glibo sein Team „auf einem guten Weg“ und freut sich auf die Vorbereitung: „Dann können wir endlich auch alle zusammen mal härter trainieren.“

Spiel- und laufstarker SV Gonsenheim

Eine seiner drei Heimpleiten kassierten die Wormser gegen den spiel- und vor allem auch laufstarken SV Gonsenheim, der auch die jüngste 1:2-Niederlage (die erste zu Hause) gegen den FCK zu einem „Top-Spiel“ machte, wie SVG-Trainer Christian Lüllig betont. Vorher war man gerade – auch punktemäßig – zum formstärksten Team der Liga avanciert. Auch FCK-Kollege Moser lobt den SV kraftvoll: „Eine tolle Mannschaft mit toller Kampfkraft und guter Mischung.“ Kein Wunder, dass die Mainzer Vorstädter eine vorzügliche Vorrunde und mit starken 31 Punkten auf Rang sieben rangieren – im Doppelpack mit den ebenso positive Aufmerksamkeit erregenden Aufsteigerkollegen vom FV Dudenhofen (8.). Der kassierte mit dem 0:1 gegen Worms die erste Heimniederlage seit März, lässt sich davon aber das tolle Fußballjahr 2019 – mit dem Bitburger-Verbandspokal-Halbfinale gegen den späteren Cupsieger FCK und der Oberliga-Rückkehr via Aufstiegsrunde nicht vermiesen. „Was wir geleistet haben, geht bei uns Amateuren immer unter – Profis jammern darüber“, betont Coach Christian Schultz nach 48 Spielen in 42 Wochen. Den entsprechend leeren Akku habe man eigentlich „Ende September, Anfang Oktober“ erwartet: „Da ist uns aber alles gelungen.“ Alle Körner rauszuholen, sei auch 2020 mehr als gefragt: „Es geht weiter nur gegen den Abstieg, ich bleib dabei, das wird eine ganz enge Kiste.“ Nach der Winterpause gelte es deshalb, möglichst schnell zehn Punkte zu sammeln. „Schon das“, so Schultz, „wird ein hartes Stück Arbeit“.

Vier Teams in der unteren Hälfte

Das gilt umso mehr für die vier SWFV-Teams, die in der unteren Tabellenhälfte stehen. Wild ging es etwa beim Vorjahresspitzenteam TSG Pfeddersheim zu, was nicht nur spektakuläre 43:41 Tore zeigen. Der im Sommer geholte Trainer Christoph Hartmüller, vorher beim TSV Gau-Odernheim erfolgreich, fand keine Bindung zum Team, ein 2:8 gegen Hertha Wiesbach im August führte zur schnellen Demission. Nachfolger Daniel Wilder brachte die Wormser Vorstädter wieder in die Spur, die Launen aber nicht ganz aus dem Team. Glanzvolle Siege wie gegen den FCK wechselten mit unerklärlichen Niederlagen. Mit dem Abstieg sollte der hoch veranlagte Tabellen-Zehnte aber nichts zu tun haben. Schon mehr Sorgen machen muss sich da die gut gestartete, aber ins Herbst-Tief gefallene Arminia aus Ludwigshafen. Der spektakuläre 2:1-Auftaktsieg gegen Top-Favorit Eintracht Trier konnte nicht wirklich bestätigt werden, rund um den Hohen Weg aber behält man die Ruhe – auch weil Platz 14 ja durchaus für den Klassenerhalt reichen könnte.

Alarm in Bingen und Mechtersheim

Lauter schrillen die Alarmglocken bei Hassia Bingen und dem TuS Mechtersheim, die aktuell den dritt- und vorletzten Platz unter sich ausmachen. Die Hassia holte aus den drei Partien vor der Winterpause zwar noch sechs Punkte, so richtig nach vorne gebracht hat der herbstliche Trainerwechsel vom zurückgetretenen Dimitri Mayer zu (Vielleicht-mehr-als-) Interimscoach Thomas Eberhart die Mannschaft aber noch nicht. Ganz die Chancenverwertung hat man derweil im eigentlich weit höher erwarteten Mechtersheim als Haupt-Manko ausgemacht. „Wir müssen gewinnen, machen aber die Tore nicht. In mindestens fünf Spielen ist das genauso gelaufen“, sagt Vizepräsident Dieter Demmerle, während Trainer Ralf Schmitt dann doch die (Vollstreckungs-) Qualitätsfrage stellt: „Irgendwann hat das auch nichts mehr mit Pech zu tun.“   

 

Text: Christian Schreider

Foto: Pendelt bisweilen zwischen Dritt- und Fünftligakader des 1. FCK: Abwehrspieler Lukas Gottwald. Foto: GettyImages