Gaul-Truppe mischt im Titelrennen mit - 1. FSV Mainz 05 II

19.12.2021
1. FSV Mainz 05 II gegen FK Pirmasens

Pirmasens und Schott Mainz im Abstiegskampf - Ein Team aus dem Südwestdeutschen Fußballverband mischt diese Saison im Titelrennen der Regionalliga mit: der FSV Mainz 05 II. Und das war nicht zu erwarten, schließlich belegte die junge zweite Garde der Nullfünfer vergangene Saison nur den 17. Platz.

 

Doch diese Runde spielt die Mannschaft von Trainer Bartosch Gaul, im vierten Jahr Trainer bei Mainz 05 II, ohne große Leistungsdellen (wenn man mal vom 0:5 in Elversberg absieht), stabiler, „erwachsener“. In der Hinrunde gelangen Siege gegen die Meisterschaftsanwärter SSV Ulm, Kickers Offenbach und TSV Steinbach Haiger. Der im Sommer gekommene Japaner Kaito Mizuta (21) ist eine echte Verstärkung für die Offensive. Und wenn Gaul mal Routine im defensiven Mittelfeld braucht, stellt er Stephan Fürstner, der die Erfahrung von 32 Erst- und 202 Zweitligaspielen in den Beinen und im Kopf hat. Stellt sich nur die Frage, ob ein Aufstieg in die Dritte Liga überhaupt erstrebenswert ist, denn die Regionalliga gilt für viele als ideale Ausbildungsliga für junge Spieler auf dem Sprung in die Bundesliga.

 

Mannschaftsrat gegen weitere Zusammenarbeit

Der FK Pirmasens überraschte zu Saisonbeginn: zehn Punkte aus den ersten vier Begegnungen, Platz zwei – so gut standen die Südwestpfälzer noch nie in der Regionalliga des heutigen Zuschnitts. Doch dann rutschte die Mannschaft immer weiter ab, präsentierte sich nur selten so gut wie beim 2:0-Sieg in Hoffenheim oder beim 1:1 gegen Mainz 05 II. Zu oft mangelte es an Torgefahr. Es zeigte sich, dass kein adäquater Ersatz für den nach Steinbach gewechselten Dennis Chessa gefunden worden war. Jabez Makanda, vorige Runde noch Mitglied des Profikaders von Eintracht Frankfurt, enttäuschte bislang. Einen Tag vor dem zweiten Rückrundenspiel gegen die TSG Balingen gab der Verein bekannt, dass er Cheftrainer Patrick Fischer und Sportdirektor Steven Dooley von ihren Aufgaben entbunden hat. Zuvor hatte sich der Mannschaftsrat gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Fischer ausgesprochen. Zumindest für die restlichen Partien vor der Winterpause trat U23-Coach Martin Gries die Nachfolge Fischers an. Dem 36-jährigen A-Lizenz-Inhaber assistiert der Coach des U19-Regionalligateams, der frühere Profifußballer Thorsten Lahm.

 

Aktien für Schott stehen schlecht

Vier bis sechs Absteiger gibt es am Saisonende. Während es für den FKP schon schwer wird, einen Nichtabstiegsplatz zu erreichen, stehen die Aktien des TSV Schott Mainz noch schlechter. Doch Sascha Meeth kann in seiner sechsten Saison als Schott-Trainer noch einen Titel gewinnen. Im Bitburger-Verbandspokal stehen die Mainzer im Viertelfinale, wo im Februar Verbandsligist TuS Marienborn der Gastgeber ist.  Nach dem sensationellen Ausscheiden der FCK-Profis in Mechtersheim tragen nun Schott Mainz und der FK Pirmasens als Regionalligisten die Favoritenrolle – die zweite Mannschaft von Mainz 05 ist im Pokalwettbewerb nicht teilnahmeberechtigt. Der FKP hat das Halbfinale bereits erreicht. Ein Einzug in den DFB-Pokal könnte die finanziellen Einbußen durch den Zuschauerrückgang in der mittlerweile dritten Corona-Saison mehr als wettmachen.

 

Text: Peter Brandstetter, erschienen im SÜDWEST FUSSBALL 3/2021

Bild: Seebald