Rote Teufel zum 13. Mal mit weißer Weste

24.01.2022
Hendrick Zuck und Kevin Prinz Redondo vom 1.FC Kaiserslautern

Dienstagspiel bei den „Löwen“ wegen Corona bei den „Sechzigern“ abgesagt

 

Die Pandemie wütet – und trifft (natürlich) auch den Sport. Geisterspiele rauben den Vereinen Einnahmen. Gerade in Liga drei sind die Zuschauer ein wichtiger Faktor für die Wirtschaftlichkeit: In normalen Zeiten hätte der TSV 1860 München im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern wohl 15.000  Besucher empfangen, das Stadion an der legendären Grünwalder Straße wäre ausverkauft gewesen. Am Dienstag findet nun nicht mal  das „Geisterspiel“ statt: Corona hat viele Spieler der „Sechziger“ erwischt, der Schlager des 23. Spieltages ist abgesagt worden. Einen Nachholtermin gibt’s noch nicht.  

Lauterer Chancenwucher

Der FCK ist gut ins neue Jahr gekommen. Dem feinen 4:0-Sieg gegen Meppen lassen die Roten Teufel am Samstag ein 2:0 (1:0) gegen Viktoria Berlin folgen. Zum 13. mal in dieser Spielzeit bleibt der FCK ohne Gegentor, seit acht Spielen sind die Lauterer ungeschlagen. Die Revanche für die peinliche 0:4-Hinspielschlappe ist geglückt, aber viel zu glimpflich für den Aufsteiger ausgefallen. Das liegt zum einen an der Chancenauswertung des allerdings groß aufspielenden Kenny Prince Redondo und zum anderen am toll reagierenden Julian Krahl im Tor der Berliner. Er verhindert mit seinen Glanztaten einen Dreierpack des herausragend aufspielenden Mike Wunderlich.

 

Julian Niehues ganz groß

Ein glückliches Händchen bei der Nominierung der ersten Elf beweist Trainer Marco Antwerpen.
Julian Niehues, 20 Jahre jung, steht erstmals seit dem 15. August und der denkwürdigen 0:4-Demütigung bei der Viktoria, wieder in der Startelf. Der Coach bringt den 1,95-Meter-Mann anstelle von Felix Götze, des angeschlagenen Kreativmannes mit Vielzweckwaffen-Begabung. Niehues macht’s bemerkenswert gut und bricht nach Wunderlichs Spieleröffnung und genialer Flanke von Boris Tomiak vier Minuten vor der Pause mit seinem Kopfballtor den Bann. Klasse herausgespielt auch der zweite Lauterer Treffer in der 63. Minute: Marlon Ritter erobert den Ball, Hendrick Zuck serviert und Philipp Hercher beweist einmal mehr, dass er mal Stürmer war. Es ist sein fünfter Saisontreffer. Klasse für den Mann, der bei Ballbesitz die rechte offensive Außenbahn besetzt. Geht’s in die andere  Richtung und aus der Dreier-Abwehrkette wird eine Fünferkette,  wird der 25-Jährige zum rechten Außenverteidiger. Um das zu meistern, muss man hellwach sein, weite Wege gehen können und schnell sein. Schnell im Kopf und auf den Beinen. Beides beweist Hercher, der nun neun Scorerpunkte hat.

 

Boyd und der schlafende Riese

Nächsten Samstag (14 Uhr) gegen den Halleschen FC wird Neuzugang Terrence Boyd (30) sein Debüt 
im FCK-Dress geben. Der Sturmtank kam just aus Halle, hat in 85 Drittligaspielen für den Heimatverein von Dariusz Wosz 39 Tore geschossen, 17 Treffer vorgelegt. Im HFC-Dress läuft dann Elias Huth (24) auf, der vom FCK nach Halle gegangen ist.  „Es war eine schwere Geburt“, beschreibt Boyd seinen Wechsel zu den Männern in Rot. Es ist ein Transfer, der im Sommer 2020 schon mal heißes Thema war, aber scheiterte. „Ich bin sehr erleichtert, dass es geklappt hat“, sagt Boyd am Sonntag nach seinem ersten Training mit den neuen Kollegen. Terrence Boyd, der sich als Strafraum- und Mannschaftsspieler definiert: „Ich habe diesen Klub seit vielen Jahren auf dem Schirm. Er hat eine enorme Strahlkraft und ein enormes Potenzial. Das ist ein schlafender Riese mit diesen ganzen verrückten Fans. Von daher ist es eine Ehre, dass ich für so  einen historisch großen Klub auflaufen darf.“
Trainer Marco Antwerpen sieht den Kader mit der Verpflichtung der 1,88 Meter großen Sturmkante optimiert. Thomas Hengen, der Geschäftsführer Sport, sieht in dem  14-maligen US-Nationalstürmer den gesuchten „Stoßstürmer, den wir so nicht hatten“. 

 

Text: Horst Konzok (SWFV-Öffentlichkeitsarbeit) 
Bild: Christian Kaspar-Bartke/Getty Images